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Aufruf zum Stolpersteine-Putzen

GEDENKEN UND MAHNEN

Gemeinsamer Aufruf zum "Stolpersteine-Putzen" der Staatsministerin für Gleichstellung und Integration
sowie Mitglied des Sächsischen Landtages und den Sächsischen Landtagsabgeordneten Georg- Ludwig von
Breitenbuch, Enrico Stange, Gerd Lippold.

Der 9. November, vor 80 Jahren, ist der Tag, an dem organisierte Schlägertrupps jüdische Geschäfte und
Gotteshäuser in Brand setzten. Es ist der Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet
wurden. Dies war der Auftakt der industriellen Ermordung von sechs Millionen europäischer Juden durch die
Nationalsozialisten. Diese Nacht war der Beginn desgrößten Völkermordes in Europa.
Deswegen sind an diesem Tag alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises aufgerufen, einen Lappen und
Putzmittel in die Hand zu nehmen und die Stolpersteine wieder zum Glänzen zu bringen und somit das
mahnende Gedenken in Erinnerung zu halten.

Georg-Ludwig von Breitenbuch:
„Vielfalt aushalten, Toleranz zu üben und andere Menschen einzubinden, kostet Kraft und immer wieder
Anstrengungen von uns allen. Wir müssen das schaffen, genau diese Kraft aufzubringen, dazu mahnt uns
immer wieder der 9. November 1938.“

Petra Köpping:
"Gerade in der heutigen Zeit, die durch gesellschaftliche Spannungen und aufkommenden Rechtspopulismus
und Rechtsextremismus geprägt ist, finde ich es äußerst wichtig, mahnend an dieses dunkle Kapitel unserer
Geschichte zu erinnern, damit sich die schrecklichen Taten des 9. November 1938 und der NS-Zeit niemals
wiederholen. Das sind wir den damaligen Opfern ebenso schuldig wie unseren Kindern und Enkelkindern.
Deshalb werbe ich um mehr Empathie, Respekt und v.a. Mitmenschlichkeit in unserer Gesellschaft."

Enrico Stange:
„Vor dem Hintergrund einer wachsenden Gewaltbereitschaft der Rechtsextremisten und etlichen Überfällen
auf Andersdenkende, auch in unserem Landkreis – rufen wir die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ein
friedliches Zeichen des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus zu setzen. Nur in einem gemeinsamen
Handeln von gesellschaftlichen Initiativen, den Kirchen und den demokratischen Parteien können wir der
traurigen Entwicklung ein wirksames Mittel entgegensetzen.“

Gerd Lippold:
,,Der heutige Tag ist zunächst ein Tag des Gedenkens und des Erinnerns. Es ist der Tag, als 1938 Hetze und
Ausgrenzung in offene Gewalt und Verfolgung umschlugen. Große Teile der Gesellschaft schwiegen, schauten
weg oder beteiligten sich sogar. Deshalb ist dieser Tag nicht nur ein Tag des Gedenkens, es ist auch ein Tag, an
dem es darum geht, gegen Hass und Hetze zu stehen. Unsere Demokratie ist heute stärker als 1933. Es gilt nun,
die ganze Kraft der Demokratie zu aktivieren, wenn heute wieder Hass zur Hetze wird und in offene Gewalt
umzuschlagen droht.
Wegschauen ist keine Option. Haltung ist gefragt. Es geht um sehr, sehr viel in dieser Zeit. Dazu mahnt uns
gerade heute die Vergangenheit. ‘‘

In Borna werden die Stolpersteine am 9.11. ab 18.00 Uhr an der Roßmarktschen Straße 32 geputzt.